Abels Auferstehung von Thomas Ziebula

Der Krimi spielt in Leipzig im Jahre 1920.

Der große Krieg war gerade vorüber und steckte den Menschen noch in den Gliedern und der Seele.

Gerade aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, ermittelt Kommissar Steiner im Mordfall eines ehemaligen Soldaten und Mitgliedes einer jüdischen Studentenverbindung.

Gleichzeitig sucht die Journalistin Marlene Wagner ihren Bruder, der nicht wie angekündigt aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist. Der Hinweis eines Freundes führt sie nach Basel wo ein toter Soldat aus dem Rhein gezogen wurde. Dort findet sie Spuren, die eine Verbindung nach Leipzig herstellen.

Die parallelen Handlungsstränge nähern sich im Verlauf der Geschichte weiter an und führen am Schluß zu einer überraschend einfachen wie plausiblen Auflösung.

Ziebulas Schreibstil nimmt den Leser mit in eine vollkommen analoge Zeit.

Die handelnden Personen interagieren sehr direkt miteinander, sind ständig unterwegs zu persönlichen Treffen um bei der Aufklärung voranzukommen. Es gelingt ihm eine realistische und spürbare Atmosphäre zu erzeugen, so dass man sich in den Zeitgeist und die Gefühlslage der Protagonisten gut hineinversetzen kann. 

Auch veranschaulicht er geschickt die allgegenwärtige Brutalität, die von den vom Krieg gezeichneten und traumatisierten Menschen ausgeht.

Auch wenn die Auflösung der Geschichte erstaunlich naheliegend ist, habe ich den Verlauf der Handlungsstränge immer als spannend und schlüssig empfunden. 

Die sehr unterschiedlichen Charaktere sind anfänglich sehr gut beschrieben worden, so dass ich als Leser mühelos die wechselnden Perspektiven einnehmen konnte.

Geschichtlich interessant und erschütternd zugleich ist auch das unverblümte Zurückdrängen der in den Kriegsjahren geförderten Emanzipation der Frauen sowie der allgegenwärtige Nationalismus.

Das hat mir Buch sehr gut gefallen. Auf Basis einer spannenden Handlung erlaubt es eine Zeitreise in eine erfrischend analoge und etwas unheimliche Epoche.